OL WM 2009 in Miskolc, Ungarn

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Dani im Zieleinlauf

Ein Bericht aus der Clubzeitschrift der OL Regio Wil: Was für eine Ausgangslage für die WM, die Schweizer wollen sechs Medaillen und Daniel startet wie letztes Jahr in allen 4 Disziplinen! Erstmals in der OL-Geschichte gehen für die Schweiz drei Einzelweltmeister (Merz, Niggli, Hubmann) an den Start. Wer möchte da nicht dabei sein!?

WM-Einstieg. Alle Schweizer sind qualifiziert

Alle Quali-Läufe vom Sonntag und Montag werden denn auch von allen Schweizern mit Bravour bestanden. Am Dienstagmittag treffen auch noch Martin, Hans Baumann und der Eschlikoner Gemeindeammann Robert Meyer auf dem Wettkampfgelände, des parallel zur WM ausgetragenen Ungaria-Cups, ein. Am Abend findet die Eröffnungsfeier statt. Alle Teams der teilnehmenden Länder marschieren mit der Fahne in den grossen, Uni-Saal von Miskolc wo nebst Ansprachen volkstümliche Tänze und ein virtuoses Glockenspiel vorgetragen werden.

 

Mitteldistanz. Ein (fast) Schweizer-Triumph

Heute Mittwoch gilt es ernst. Wer wird Mitteldistanz-Weltmeister? Wer kann den König Gueorgiou vom Thron stossen? Die drei Schweizer Merz, Müller und Hubmann sind alle mit Zwischen-Bestzeiten gemeldet. Die Schweizer Fans sind aufgebracht. Alle warten auf den schnellen Franzosen „Schorschu“. Er gewinnt das Rennen, 28 Sekunden vor Daniel. Dritter ist Merz, Müller wird Vierter. Ein fast totaler Schweizer Erfolg. Auch bei den Damen. Niggli holt Silber. Für Daniel ist es seine erste WM-Medaille im Mittel. Die Fans sind in Festlaune. Aber wo sind denn die Verpflegungsstände fürs Mittagessen? Schliesslich ergattern wir uns nach langem Schlangenstehen eine Gulaschsuppe. Und wo soll denn am Abend die Party steigen, wenn alle Lokale inklusive Hotel um 22 Uhr dicht machen?

 

Sprint. Schweizer sammeln Medaillen

In der Umgebung des zoologischen Gartens wird die Sprint-Quali durchgeführt. Die Läufer passieren mehrmals vor dem Publikum und werden entsprechend angefeuert. Bis zum Final am späten Nachmittag bleibt für die Fans genügend Zeit um sich in einem gastfreundlichen Restaurant ausgiebig zu ernähren. Sogar eine Fahrt zum Ausflugsort nach Lillafüred liegt drin, wo einige sich zum Abkühlen ins grüne Wasser wagen oder mindestens einen Coup verdrücken. Zum Sprint-Final strömt eine riesige Menschenmenge. Die ersten Posten stehen im Zoo neben dem Affenkäfig und so. Der russische Titelverteidiger verzichtete auf den Mittellauf und stellt schon bald Bestzeit auf. Kann sie noch unterboten werden? Von Daniel?

Es kommt noch ein anderer Schweizer: Fabian Hertner. Er wird Zweiter, zwei Sekunden vor Daniel. Dritte wird auch Niggli. Zwei Rennen und die Schweizer haben schon sechs Medaillen!

 

Staffel. Dramatik pur. Gold, aber keiner freut sich

Bis jetzt fehlt nur noch eine Goldmedaille. Wird sie in der hoch gepriesenen Staffel Wirklichkeit? Rollier bestreitet die Startstrecke. Gespannt verfolgen die Fans die Zwischen-zeiten und den Zuschauerposten. Mit einigem Rückstand schickt Rollier Daniel auf die zweite Strecke. Kann er Zeit oder Ränge gut machen? Daniel macht ungewohnte Fehler. Die Schlussläufer der ersten acht Teams sind schon unterwegs als Merz startet. Doch plötzlich wird Merz mit bester Zwischenzeit gemeldet. Aber wo ist das Spitzentrio geblieben? Wie ist das möglich? Merz läuft mit letzter Kraft mit seinen Kollegen ins Ziel. Sie umarmen sich. Die Zuschauer applaudieren etwas ungläubig. Der Speaker verkündet, dass dem Schweden ein Ast im Oberschenkel stecke. Der Norweger holte Hilfe, während der Franzose und Tscheche beim Verletzten blieben. Die drei unterbrachen ihren Wettkampf auf Medaillenkurs und werden nun beim Zieleinlauf mit stehendem Applaus gefeiert. Die Zuschauer sind von den Ereignissen ergriffen. Das Schweizer Team möchte das Rennen annullieren, die Goldmedaille nicht annehmen. Die Siegerehrung findet ohne erhöhtes Podest statt. Die Gewinner lauschen der Landeshymne mit hängenden Köpfen und der Goldenen in der Hand verborgen. Bei den Damen vermasselt ausgerechnet Niggli einen sicheren Podestplatz. Mit gemischten Gefühlen und genügend Gesprächsstoff ziehen die Fans ab.

 

Ruhetag. OL-Läufer als Touristen

Am Samsatg haben die Athleten Ruhetag. Zeit für uns die Innenstadt von Miskolc zu besuchen, natürlich mit einem Stadtplan und der Volks-Sprint-OL-Karte. OL Läufer können es nicht lassen: Es werden Postenstandorte und Routen beurteilt. Nebenbei gibt es wenig Sehenswürdigkeiten aber oft ein einladendes Beizli zum verweilen. Von der Touristenseite ist es eine saubere, gepflegte Stadt. Verliert man jedoch die „Idealroute“, dann kommt man auch die Rückseite mit den Aussenquartieren zu sehen. Der einzige Besuchermagnet sind die bekannten Bäder in Tapulco, wo man in einem faszinierenden Höhlensystem Wohltuendes erleben kann. Am Abend lädt der Goldenclub zu einem Apéro und einem Stelldichein mit dem gesamten Schweizer Team.

 

Langdistanz. Der Tag der Schweizer-Weltmeister

Es regnet und die vorgesehenen Parkplätze an einem rutschigen Hang können nicht benutzt werden. Dank eines Presse-Ausweises können wir unser gemietetes Auto in der Nähe des Zielgeländes abstellen. Wer wird es heute Sonntag schaffen?  Die Schweiz stellt vier Läufer, weil Daniel als Titelverteidiger an den Start geht. Und wieder die Frage, ob und wie er sich erholt hat nach einer so extrem intensiven Wettkampfwoche. War es ein Fehler, dass er an allen vier Disziplinen startet? Wir Fans hoffen auf den „Dani-Kick“. Immer nach einem missglückten Lauf (Staffel) zeigt er mentale Stärke und läuft zur Höchstform auf. Er ist Weltnummer eins und will gewinnen. Nur, alle anderen wollen das auch. Was für eine Spannung. Die ersten Zwischenzeiten werden gemeldet. Daniel ist in Führung. Er passiert die Zuschauerpassage mit unglaublichen zwei Minuten Vorsprung. Jetzt nur noch die Schlussschlaufe sauber laufen. Die Arena vibriert, alles steht an der Bande. Daniel läuft mit erhobenen Händen ins Ziel. Das Volk klatscht und jubelt. Er hat es geschafft! Sein zweiter Weltmeistertitel in Folge. Niggli gewinnt ebenfalls. Ihr erstes Gold als Mami. Die Schweizer sind in Festlaune. Ausnahmsweise (und gegen Bezahlung) bleibt die Hotelbar länger geöffnet.

 

OL-WM 2009. Eine Schweizer Erfolgsgeschichte

Die Schweiz ist mit 9 Medaillen mit Abstand die erfolgreichste Nation. Daniel stand als erster Mann bei allen vier Wettkämpfen auf dem Podest! Er hat damit seine hohen Erwartungen und die seiner Fans einmal mehr, mehr als erfüllen können. Alle sind zufrieden und sich sicher, die schönste OL-WM miterlebt zu haben.