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Fanreise WM Trondheim
Anreise, Zimmerbezug
Frühmorgens fahren wir mit dem ersten Zug zum Flughafen. Gutgelaunt trinken wir unseren ersten Kaffee. Wir geben unser Gepäck als Gruppe ein, damit wir das Gewicht verteilen können. Denn wir schleppen auch Ungewöhnliches mit, was nicht unbedingt jeder dabei hat (Kuhglocke, Schweizerfahnen, Laptop, Drucker, Fotoausrüstung). Die zwei gerollten Fan-Transparente gehen als „Sperrgut“ durch. Nach einem angenehmen Flug nach Oslo gilt es aus zu checken und mit unserer Bagage erneut wieder auf den Inlandflug ein zu checken. Im Flughafen angekommen, besteigen wir den Bus, der uns nach Trondheim bringt. Zu Fuss pilgern wir ins Zentrum zu unserem „Comfort Hotel“. Die Zimmer sind modern, aber eher klein. Jedenfalls suchen wir vergebens einen Tisch oder einen Kasten. In der Folge liegen unsere Sachen irgendwo am Boden rum. Dafür gibt es einen grossen Flachbild-TV, den wir nie brauchen.
Erste Eindrücke: teure Verpflegung, hübsche blonde Frauen
Diejenigen die an den Publikums-Läufen starten, holen ihre Startnummern im Keller eines Sportgeschäftes ab. Erst jetzt ergibt sich die Möglichkeit unserem verdrängten Hungergefühl nachzukommen. In einem Mac Donald verpflegen wir uns und realisieren erstmals, dass man hier praktisch das Doppelte für Essen und Trinken hinblättert. Auf unserem ersten Rundgang lernen wir den südlichen Stadtteil und die OL-Event-Arena kennen. Dabei stellen wir mit Freuden fest, dass es in Trondheim viele schöne historische Gebäude hat. Noch auffallender sind die unzähligen hübschen jungen Frauen, die uns braungebrannt und lächelnd mit wehendem blonden Haar und Hotpants begegnen. Dank dem anhaltend sonnigen und warmen Wetter zieht es auch uns Touristen in die Strassenbeizen zum Nachtessen und einem kühlen Getränk oder Bier. Ein Schluck von dem Gebräu kostet schliesslich einen Franken fünfzig. So bleibt es meist bei einem einzigen Glas.
Vom Vorspiel, heissen Nächten und dem ZeltHotelleben
Schon bevor die Jungs mit Annette in den Ausgang gehen wird das „Vorspiel“ gefeiert. Dazu kaufen sie im Discounter Snacks, Orangensaft und Schnäpse. Diese werden dann auf dem Hotelzimmer konsumiert, was die Partylaune erheblich steigert. Es hat sich einmal zugetragen, dass die Ausgangs geplagten Zeltbewohner im Hotel auf dem Zimmerboden voraus geschlafen haben, um dann um elf Uhr Nachts fit zu sein. An Wochenenden ist in der Stadt bis drei Uhr früh Chilbi. Danach werden die Trottoirs abgespritzt und der Müll mit der Wischmaschine aufgesaugt.
Da das Kochen auf dem Zeltplatz zwar wenig kostet, aber durchaus auch seine Tücken hat, werden die Jungs immer öfter im Hotel gesehen. So verschaffen sie sich unbemerkt Zugang zu dem grossen und sehr reichhaltigen Zmorgebuffet, das sie nie hungrig verlassen müssen. Zudem können sie einen der zehn Bildschirme mit Internet Zugang benutzen.
WM Sprint
Der Quali-Lauf findet am westlichen Stadtrand statt. Alle Schweizer kommen in den Final. Am Nachmittag geht es dann um die ersten Titel. Wir sind gespannt auf „unsere“ Schweizer. Nach dem Medaillensegen an der EM in Bulgarien können sie alle zu den Favoriten gezählt werden. Es wird auch über Daniels schmerzhafte Achillessehne diskutiert. Kann er unbehindert laufen? Gelingt ihm ein fehlerfreies Rennen? Wir Fans haben uns vor der Grossleinwand oder auf der Strecke aufgestellt. An uns soll es nicht fehlen. Wir geben alles, mit Rufen, Kuhglocken, Schweizerfahnen und rotem Fan-Shirt. Es geht um (Zehntel) Sekunden und es gibt einen Schweizer Doppelsieg: Matthias Müller siegt vor Fabian Hertner. Simone Niggli gewinnt bei den Damen. Was für ein herrliches Podest. Daniel verpasst ein Diplom und wird Siebter.
Qualifikationsläufe Mittel- und Landdistanz
Sie werden in einem typisch norwegischen Gelände ausgetragen. Auch wir Fans erleben das Laufen durch offene Wälder, Sümpfe, Heidekraut und über dicke Moosteppiche. Beat versucht mit Martin und Rädel unsere zwei Transparente möglichst werbewirksam zu platzieren. Überall wehen Schweizerfahnen. Wir spornen die Läufer mit Zurufen und Glockengeläute an. Alle Schweizer schaffen es in den Final.
WM Langdistanz
Als Start/Zielgelände dient das grosszügige Wintersportzentrum Granasen. Die Läufer müssen eine lange Publikumspassage absolvieren und sind dadurch von weither einsehbar. Ebenso gibt es drei Grossleinwände. Das Volk erscheint in Scharen, geht es doch heute um die Königsdisziplin. Daniel ist nach seinen WM-Langdistanz-Siegen 2008 und 2009 Titelverteidiger. Gelingt es ihm auf schwierigem nordischen Boden gegen laufstarke Nordländer zu brillieren? Er startet früh und stellt klare Bestzeit auf. Aber die besten Athleten sind noch im Wald unterwegs. Sechs sind schneller. Daniel ist nach einem gelungenen Lauf geschlagen, aber bester Schweizer. Simone gewinnt.
WM Mitteldistanz
Am bewährten Wettkampfort geht es auch um die Mitteldistanz. Wir haben uns wieder eingerichtet, die Fahnen sind griffbereit und die Transparente hangen so, dass sie im TV gesehen werden. Wir feuern die Läufer lautstark an. Alle Finalläufe werden live auch im Schweizer Sportfernsehen gesendet. Wir sind gespannt, ungeduldig. Daniels Möglichkeiten für eine WM-Medaille schwinden. Schafft er es heute, sein Talent und Können zu demonstrieren? Er läuft ein perfektes Rennen, zeitgleich mit dem Franzosen und Mitteldistanz-König Gueorgiou. Ein Norweger und ein Schwede sind schneller. Daniels erste Medaille an einer nordischen WM ist Tatsache: Bronze! Fühlt sich an wie Gold!! Bei der Flower Zeremonie und abends bei der Medaillenübergabe auf dem Stadtplatz stehen wir ganz vorne und sind mit Abstand der auffälligste Fanclub. Wir jubeln, jauchzen und schreien vor Freude mit wehenden Fahnen. Daniel hat es geschafft!
WM Staffel
Einmal mehr bildet die Staffel den Abschluss der WM. Die Zusammensetzung der Schweizer Staffel ist ungewiss. Wird Daniel überhaupt eingesetzt. Gerüchte kursieren. Es soll die Wirkung einer Spritze gegen die Schmerzen abgewartet werden. Kurz vor dem Massenstart steht fest: Daniel geht auf die erste Strecke. Unsere Gefühle sind gemischt. Hätte er nicht besser seiner Gesundheit wegen verzichten sollen? Kann er mit einer lädierten Ferse seiner Mannschaft zur Spitze verhelfen? Es ist ein spannendes Rennen und die Läufer von der ersten Strecke nähern sich der Übergabe. Daniel ist voll dabei. Er kann nach einem soliden Rennen als Vierter an Müller übergeben. Dieser kämpft beherzt und schickt Merz auf die Schlussstrecke. Es wird knapp. Merz läuft auf vierter Position. Ein Raunen geht durch die Menge. Was ist passiert? Gueorgiou der führende Franzose lässt einen Posten aus. Unglaublich. Nachdem er 2008 in Tschechien wegen einem Wespenstich aufgeben musste, 2009 in Ungarn einem verletzten Kameraden half, so verschenkt er heute den Titel aus eigener Schuld. Aber was kümmert das uns? Er verhilft der Schweizer Staffel zu Bronze! Einfach genial. Daniel schafft die zweite Bronzemedaille!
Ausblick
Es war eine spannende WM und die erste mit einem echten Fanclub. Wir konnten eine gute Kameradschaft pflegen und viele unvergessliche Stunden und Ereignisse erleben. Nebst den sportlichen Höhepunkten der WM ging es auch um das Ausloten des eigenen Formstandes. So konnten von unseren Mitgliedern auch Leistungen als beste Schweizer verbucht werden. Zudem herrschte meist ideales Sommerwetter, der traditionelle norwegische Regen blieb aus. Das Land Norwegen, insbesondere Trondheim, bot auch einige touristische Sehenswürdigkeiten. Wir waren stets willkommen bei einem freundlichen Volk. Hey,hey!
Wir bedanken uns bei Beat, der die Reise bestens organisiert hat und hoffen, dass auch 2011 ein starker Fanclub nach Frankreich reisen wird.
Geschrieben von Max Hubmann